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Was wir in der Corona-Krise tun. Peter Tantius aus Mosambik


Kategorien Allgemein, vor ort

Wieder ein anderes Bild, wie Fachkräfte in der Corona-Krise arbeiten, liefert uns Peter Tantius aus Mosambik. Ihm ist es möglich, je nach Bedarf zwischen dem Büro und Home Office zu wechseln.

Bilder, wie bei Young Africa zur Zeit Meetings abgehalten werden.


Was hat sich in Mosambik durch die Coronaepidemie verändert?

Bisher noch relativ wenig. Am heutigen Tag haben wir 80 registrierte Covid-19-Fälle, aber keine Toten. Vor ein Monat wurde zwar der Notstand ausgerufen und einige Maßnahmen angeordnet. Es wurden alle Bildungseinrichtungen geschlossen, Kneipen, Restaurants und öffentliche Transportmittel wie Motorradtaxis und Sammeltaxis. Das führte bei uns im Ort (Dondo) sofort zu Unruhen der Taxifahrer, Reifen wurden verbrannt, die Polizei feuerte ein paar Schüsse ab. Am nächsten Tag fuhren alle wieder, da es eh keine Alternativen gibt. Die Straßenhändler verkaufen weiter ihre Sachen. Auch die Softeismaschinen bedienen seitdem ihre Kunden wieder. Bei uns hatten ein paar Restaurants und Bars geschlossen, einige boten nur Take Away Service an. Das dauerte keine 2 Wochen, fast alle machten wieder auf. Geschäfte blieben die ganze Zeit auf. Alle haben aber einen Wasserbehälter mit Hahn und ein Stück Seife oder z.T. sogar einen Flüssigseifenspender vor der Tür. Man redet viel über Covid. Mittlerweile sind Masken, größtenteils selbstgenähte, recht häufig geworden. Täglich wird über neue Corona Fälle im Land berichtet, derzeit gibt es aber höchstens 1 oder 2 neue pro Tag.

Wie reagiert deine Organisation auf die Veränderungen?

Bei Young Africa wurde der Schulbetrieb eingestellt. Alle SchülerInnen gingen nach Hause. Lehrkräfte bleiben zuhause. Die Arbeit wurde auf Rotationsprinzip umgestellt, aber im Bereich Farmbetrieb läuft es weiter, wir mussten Tagelöhner anstellen, da die SchülerInnen weg sind und keine Feldarbeiten mehr leisten können. Der Transport zur Farm wurde eingestellt. Einige MitarbeiterInnen kommen nur noch ab und zu her. Es ist ruhig, aber die Tiere müssen versorgt, Felder bestellt werden.

Was heißt das für deine Arbeit?

Die Arbeit hat zugenommen. Viel ist auf der Farm zu planen und zu tun, um alles halbwegs aufrecht zu erhalten. Ich muss nun leider mit teuren Motorradtaxis zur Arbeit fahren, was bei der schlechten Piste auch recht gefährlich ist, besonders bei Regen. Die Schlammstrecke wechselt mit Sandpiste, wo die Motorräder leicht die Bodenhaftung verlieren und man ins Trudeln kommt. Bisher noch lebend angekommen, bin ich meistens allein in der Lagerhalle, die seit Zyklon Idai als Büro dient, manchmal kommt ein Kollege stundenweise dazu. Mein täglicher Rundgang auf der Farm findet weiterhin statt, manchmal arbeite ich aber auch von zuhause, falls es möglich ist, z.B. Berichte schreiben und übersetzen usw. Unsere Meetings finden nun im Freien statt, mit etwas mehr Abstand, außer in den Pausen und danach …

Seit fast einem Monat war ich nicht mehr in Beira, da der Transport mit Sammeltaxi nun sehr riskant ist, die immer schon unangenehm eng und überfüllt sind. Die Versorgung vor Ort ist recht spartanisch, sodass ich den wöchentlichen Einkauf in Beira vermisse. Man muss auf vieles verzichten und sich mit dem Lokalangebot abfinden. Leider ist nun wieder die extreme Moskitozeit, Malaria usw. Auch ständige Stromausfälle, oft das ganze Wochenende. Aber da wir noch Essen und zu Trinken haben, bin ich weiterhin guter Dinge und mache weiter wie bisher.


Peter Tantius stammt aus dem Raum Köln / Bonn. Die Hälfte seines Lebens verbrachte er im Ausland, darunter sechs Jahre in Afrika und vier Jahre im Pazifik. Er hat tropische Landwirtschaft, Agrarökonomie, Business Management, Marketing und Pädagogik studiert und Berufserfahrung in all diesen Bereichen.

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