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Aus dem Westbalkan-Projekt: Montenegros NGOs für nachhaltige Entwicklung


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In unregelmäßiger Folge stellen wir unsere Projektpartner im Westbalkanprojekt und die Hintergründe ihrer Arbeit vor. Marina Vukovic war bis November 2016 Koordinatorin für Montenegro der Organisation NGO Centre for Development of NGOs (CRNVO). CRNVO wurde 1999 gegründet mit dem Ziel, zur Entwicklung einer starken montenegroinischen Zivilgesllschaft beizutragen. 2016 erhielt die Organisation den Status als Resource Centre für montenegrinische NGOs vom EU-finanzierten Technical Assistance for CSOs (TACSO) Projekt. Wie es dazu kam erzählt Marina Vukovic im Interview:

In Montenegro hat die Arbeit am Kapitel 30, das die außenpolitischen Beziehungen in der EU regelt, bereits begonnen. Spielen entwicklungspolitische Themen dabei eine Rolle und wie können sich zivilgesellschaftliche Organisationen einbringen?

Montenegro hat die Verhandlungen über Kapitel 30 – Externe Beziehungen im März 2015 begonnen. Trotz der offenen Einladung durch das Ministrium für Außenbeziehungen und europäische Integration zur Teilnahme in dieser Arbeitsgruppe hat sich keine NGO in Montengro dafür beworben. Ich denke, die fehlende Expertise in den Bereichen, die dort diskutiert wedren, stellten ein echtes Hindernis für ihr Engagement dar. Andererseits ist es eine echte Herausforderung für die Öffentlichkeit, an aktuelle und verlässliche Informationen über diese Arbeitsgruppe kommen. Es gibt keine Dokumentationen oder Protokolle von Treffen auf der offizielle Webseite zur europäischen Integration www.eu.me, die letzte Information ist von September 2015.

Wir hatten also Glük, dass ein Repärsentant des Minsiteriums für Außenbeziehungen und europäische Integration als Gast an unserem Netzwerk- und Capacity Building-Seminar des Westbalkanprojekts teilgenommen hat. Uns wurde gesagt, dass das Ministerium eine Arbeitsgruppe zur Vorbereitung des Gesetzes zur Entwicklungszusammenarbeit einrichten will mit dem Ziel, bis Ende 2017 ein solches Gesetz zu erarbeiten. Da per Verordnung die Ministerien verpflichtet sind, NGOs in die Arbeitsgruppen zur Ausarbeitung von Gesetzen einzubinden, sehe ich hier die einmalige Gelegenheit für NGOs, einen echten Beitrag bei der Formulierung der montenegrinischen Entwicklungspolitik zu leisten.

Generell ist die Aussicht auf EU-Erweiterung derzeit nicht so greifbar, und damit auch der Anreiz, sich unter dem Dach der EU entwicklungspolitisch zu engagieren. Wo siehst Du trotzdem Impulse sich in globalen Fragen zu engagieren?

Als Mitglied der Vereinten Nationen verankerte Montenegro die Umsetzung und Überwachung der MDGs als eine Priorität in seiner Entwicklungsagenda der vergangenen Periode. Folgerichtig entschied sie sich dafür, die SDGs in die kürzlich verabschiedete Strategie für Nachhaltige Entwicklung 2030 zu integrieren. Für montenegrinische NGOs wird es extrem wichtig sein zu überwachen, ob und in welchem Ausmaß die SDGs erreicht werden.

Welche Auswirkungen hat das Westbalkanprojekt bis jetzt?

Das Projekt hat CRNVO zweifellos geholfen, die Bedeutung des Konzepts Entwicklungszusammenarbeit und entwicklungspolitischer Bildungsarbeit zu „demystifizieren“ und seine Rolle für die Entwicklung dieses Konzepts in Montenegro zu verstehen. Durch die Aktivitäten im Projekt kann CRNVO richtungsweisende Schritte setzen, um unseren NGOs deutlich zu machen, warum diese Themen Platz in iher Arbeit finden sollten. Das Projekt inspiriert uns auch, über den Tellerrand unserer eigenen Probleme zu schauen und Möglichkeiten für einen Beitrag zur Lösung drängender Probleme wie Armut, Ungleichheit und Menschenrechtsverletzungen zu suchen.

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