Britta Wulfekammer studierte in Münster (DE) Internationales Management und arbeitete danach in verschiedenen internationalen Konzernen in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Change Management. Die letzten sieben Jahre lebte die gebürtige Deutsche (Mettingen) in Schweden (Malmö), wo sie einige Jahre bei einem großen Mobiltelefon Hersteller und zuletzt bei einer schwedischen Möbelkette international tätig war. Sie war unter anderem für Budgets, Marketingpläne, Strategien und Trainingskonzepte verantwortlich.
In Nairobi (Kenia) wird Britta ab Dezember den Mathare Children’s Fund Panairobi (MCFP) in Marketing und Vertrieb beraten.
Wann packte dich das Interesse auf Personaleinsatz zu gehen?
Das war eigentlich schon lange ein Lebenstraum von mir. Seit meiner Jugend habe ich großes Interesse an fremden Ländern und Menschen anderer Kulturen, bin immer viel gereist. Als dann ein enger Freund und Kollege nach Laos ging und sein Einsatz verfilmt wurde, war es um mich geschehen. Ich organisierte ein zweimonatiges Volontariat in einer NGO in Kamerun, die ich auch heute noch berate. Seitdem ließ es mich nicht mehr los und mein Traum wurde zum Ziel.
Nach sieben Jahren Schweden, stellte sich mir dann irgendwann die Frage, was jetzt: Deutschland, Schweden oder raus in die Welt? Ich wollte auf jeden Fall eine Veränderung mit Sinn – etwas was mich „reicher“ macht. Im Alltag ist man oft in einer Mühle, die einem die Sicht verengt.
Wie bist du auf HORIZONT3000 gekommen?
In dem Moment, als ich auf der Job-Plattform XING im Internet mein Profil aktualisierte, blinkte rechts die Stelle von HORIZONT3000 auf. Das war ein Zeichen – MEIN Traumjob. Ich hab dann vier Tage an der Bewerbung gefeilt. Bei HORIZONT3000 hat man gemeint, so einen ausführlichen Motivationsbrief gab es die letzten 10 Jahre nicht (sie lacht). Von da an lief alles wie auf der Überholspur: Auswahlseminar, Job kündigen, Wohnung untervermieten, nach Österreich ziehen … alles innerhalb von 8 Wochen.
Was sagte dein privates Umfeld dazu?
Sehr gute Frage. Die Reaktionen in Schweden und Deutschland waren sehr unterschiedlich. In Schweden war es eher gönnender Neid wie: Suuuper! Traumjob! Genau das Richtige für dich! Das passt zur dir! Beneide dich! Wir sind stolz auf dich! In Deutschland überwiegte bewundernde Besorgnis: Hast du dir das gut überlegt? Warum machst du das? Ich bewundere deinen Mut! Und was ist danach? Was ist mit deiner Pension? Verdienst du gutes Geld? Eines war in beiden Ländern gleich: die Frage nach Ebola.
Wo siehst du dich in fünf Jahren?
Ich kann mir gut vorstellen, dass ich in dem Bereich „Social Responsibility“ über den Projekteinsatz hinaus weitermache. Wenn nicht im Einsatzland, dann in einem Unternehmen in der CSR-Abteilung oder in einer Organisation wie der UN. Aber festlegen will ich mich da nicht. Man weiß nie, welche Türen sich dadurch noch öffnen. Vielleicht mache ich auch etwas ganz anderes (sie lacht).
Wo siehst du die Herausforderungen in den nächsten beiden Jahren?
Das verlassen der eigenen Komfortzone ist immer eine Herausforderung, die ich sehr wertvoll für die persönliche Entwicklung finde. Speziell bei meinem Einsatz – das Büro liegt direkt im Mathare Slum – werden mich die besonderen Bedingungen, mit denen ich täglich konfrontiert sein werde, und die ständige Präsenz von Hunger, Elend und Tod besonders fordern.
Wie fühlst du dich?
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit dem richtigen Job und umgeben von den richtigen Leuten – Alles richtig gemacht! … bis jetzt … (sie lacht)