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Bereits im Einsatz: Gunda Stegen


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dsc01125Gunda Stegen über sich selbst: „Einst verbarg sich das kleine, aufsässige Mädchen „vor dem schwarzen Mann“ unter dem Küchentisch. Die elterlichen disziplinarischen Maßnahmen hatten unerwünscht gefruchtet. Die unbegründete Angst vor dem alljährlich einkehrenden Schornsteinfeger wandelte sich in eine Faszination für das Fremde.“

Es zog die studierte Theologin und Erziehungswissenschaftlerin, Gunda Stegen, anfänglich an die historischen Schnittstellen der pädagogischen Versöhnungsarbeit Sachsenhausen, Ravensbrück und Oswiencin/Polen. Als kirchliche Referentin für gewaltbereiten links-rechtsorientierte Jugendliche leitete sie interkulturelle Austauschprogramme in Deutschland, Nordirland, Litauen und Frankreich, Jugendworkcamps in den USA und in Ghana. Ihren Mann lernte sie während eines zehnjährigen ökumenischen Arbeitseinsatzes im (Süd)Sudan kennen und lieben. „Mit unseren Nachbarn Uganda fühlen wir uns aufgrund des gemeinsamen Flüchtlingsschicksals verbunden.“

Im Auftrag von Horizont 3000 reist sie nun als erfahrene Beraterin für die kleine NGO Bilikimu KisoBOKA nach Jinja / Uganda, wo sie in Organisationsentwicklung und Management tätig sein wird.


Gunda, wann wurdest du auf HORIZONT3000 aufmerksam?

Gunda: Auf HORIZONT3000 bin ich im Jahr 2003 gestoßen, habe damals schon das InteressentInnen-Seminar besucht. Ich hatte schon sehr früh in meinem Leben die Idee einmal in den Entwicklungsdienst zu gehen und habe mir dabei immer vorgestellt ein hungriges, durstiges Mädchen zu sein, das aus den beengten Verhältnissen der Landwirtschaft des kleinen konservativen Dorfes heraus und das Meer sehen möchte. Meer wie das Meer oder aber mehr mit „h“ geschrieben. 2003 habe ich dann aber nach der Startphase bei HORIZONT3000 ein Angebot aus der Schweiz bekommen und war in weiterer Folge zehn Jahre mit „Mission 21“ in Afrika.

… das war dein erster Einsatz im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit?

Gunda: Ja, formal gesehen schon, ich war aber ganz viel im Austausch in der Erwachsenenbildung und Jugendaustausch insbesondere in der Gedenkstättenpädagogik, in der Ukraine, mit Russland, mit Polen, Ex-Jugoslawien, mit Frankreich aktiv.

Aktuell gehst Du nach Uganda, welche Funktion nimmst du dort ein?

Gunda: Ich werde nach Jinja gehen in eine vergleichsweise kleine NGO und dort als Beraterin für Organisationsentwicklung und Management tätig sein.

Was erwartest du dir davon? Was ist deine Idee?

Gunda: Ich lass mich erst mal überraschen. Erfahrungsgemäß ist eine freie Zeit des Kennenlernens notwendig um Kultur und Menschen verstehen zu lernen, dann werde ich schauen welche Erwartungen an den Einsatz geknüpft sind.

Du reist sehr rasch aus, hattest eine verhältnismäßig kurze Vorbereitungsphase, wie geht’s dir damit?

Gunda: Ich bin Transmigrantin. Die letzten 10 Jahre habe ich gelernt, auch wenn ich schwerpunktmässig im Südsudan gelebt habe, dass zuhause immer dort ist, wo man sich wohl fühlt, dort wo man sich sicher fühlt, wo ich mich als Mensch gut aufgehoben fühle und wo gegenseitiger Respekt herrscht. Das erwarte ich mir natürlich dort auch.

Was machst du noch bis zu deiner Ausreise?

Gunda: Wien erkunden, ins Kulturhistorische Museum gehen, Freundinnen treffen …

Deine Stimmung?

Besinnlich.

Danke für das Gespräch.

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