In den vergangen beiden Wochen habe ich nicht bei meinem Partner TAWLA gearbeitet, sondern einen Borrow-a-TA-Einsatz bei Franziska Bouzon und GROOTS Kenya gemacht, um die Organisation in ihrer externen Kommunikation zu unterstützen.
Aus der Serie BORROW A TA
Ein wirksames Instrument von HORIZONT3000 ist Borrow-a-TA (TA steht für Technical Advisor, also das, was wir auf Deutsch ProjektmitarbeiterInnen nennen). Das heißt: Wenn es sinnvoll ist, dass HORIZONT3000-KollegInnen, die in anderen Organisationen arbeiten, etwas zu meinem Projekt beitragen können, so kann ich diese für einen Workshop “ausborgen”.
Franziska, meine H3-Kollegin, ist ungefähr zeitgleich mit mir in das HORIZONT3000-Programm eingetreten, aber um ein vielfaches NGO-erfahrener und lebt schon seit 3 Jahren in Nairobi – davor war sie unter anderem im Senegal und in Burundi. Franziska arbeitet mit ihrem Counterpart Maureen aktuell am „Access to Market“-Bereich eines riesigen Projektes, in dem es um die Förderung von Grassroot-Frauen im Agri-Business geht. Frauen werden also landwirtschaftlich geschult, um effizienter arbeiten zu können. Als nächsten Schritt gab es nun Schulungen für den Bereich Marketing und Marktforschung, um die Damen für den Markt „fit“ zu machen. Dabei wurden unter anderem Tablets in Nakuru ausgeteilt, mit denen die Daten erhoben werden sollen. Franziska fokussiert sich dabei auf „Monitoring & Evaluation“, das besonders wichtig ist, um die Nachhaltigkeit der einzelnen Aufgaben auch messen zu können. Ihre Auswertungen dienen als Grundlage für die nächsten Entscheidungen.
Mit dem Programm „Borrow a TA“ (also: borg‘ dir einen TA :)) bin ich Anfang April 2014 angefragt worden und hatte jetzt endlich Zeit, zwei Wochen von meiner NGO in Tansania abzuzweigen. Nachdem TAWLA gerade eine ganz große Umstrukturierung durchlebt, sind die Aufgaben noch etwas unklar verteilt und damit alle mit sich uns den neuen Jobs beschäftigt. Beste Zeit für mich, die Gruppe in Ruhe arbeiten zu lassen und nicht noch selbst Stress zu machen.
GROOTS Kenya wurde 1995 gegründet. Esther Mwaura Muiru – die damalige Gründerin und heutige Executive Director – war damals als Studentin auf einer Konferenz in Peking und völlig begeistert von der Idee, Grassroot-Frauen zu fördern und ihnen so die Möglichkeit zu geben, sich selbst zu „empowern“. Für Esther war es besonders wichtig, dass Frauen nicht mehr in den klassischen Opferrollen gesehen werden, sondern selbstständig agieren können und ihre Familie bzw. auch ihre Männer unterstützen. Was als eine Bewegung (Movement) begann, ist mittlerweile eine 2000-community-based-Organisation.
„Es ist unglaublich, was sich da bewegt hat und wie stark die Frauen geworden sind. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich mein eigenes Geld, das ich durch Beratungstätigkeiten verdient hatte, in den GROOTS-Topf geworfen habe, um diese Frauengruppen zu unterstützen. Heute unterstützen sie sich gegenseitig. Und als wir 2001 die erste Mitarbeiterin anstellen konnten, war ich außer mir vor Glück.“, sagt Esther ganz stolz.
WOMEN EMPOWERMENT: Mit „stark“ meint Esther nicht, dass die Frauen ihren Männern sagen, wo es lang geht, sondern, dass sie im Haushalt auch mitreden können und Entscheidungen auf Basis ihres Wissens treffen können. Aber eine gewisse Gleichberechtigung, so Esther, wäre auf jeden Fall angebracht – immerhin zählen auf Bauernhöfen in manchen Regionen die Frauen immer noch als „Aktivposten“ in der Vermögensliste und nicht als Partner.
„Ich bin in einer Gegend aufgewachsen, in der die Mütter nicht das Haus verlassen können, um Milch zu verkaufen oder Essen einzukaufen, wenn der Mann das nicht will oder nicht da ist, um es somit entscheiden zu können. Manche vergessen einfach, dass es außerhalb von Nairobi auch noch ein anderes Kenia gibt, in dem diese alten Traditionen und Wertesysteme noch immer erhalten sind. Auch hier im Office verlieren wir manchmal das Gefühl (sie schmunzelt) und dann schicke ich meine Leute ganz schnell wieder ins Feld“, sagt Esther.
Die Zukunft verspricht Großes. Esther möchte sogar einen eigenen Campus eröffnen. Funds gibt es bereits dafür. Bis zur 20-Jahres-Feier im August 2015 soll der Schulungsbetrieb aufgenommen werden. Wenn Esther dieses Tempo beibehält, glaube ich, dass mit Mai 2015 schon alles steht. Ich hoffe, dass ich im Frühjahr noch einmal einen „follow-up-visit“ machen kann, weil die Zeit einfach viel zu kurz war: 2 Webseiten umbauen (noch nicht fertig), Projektteam für die 20-Jahres-Feier aufstellen, Briefing zu möglichen Aktivitäten inklusive Vorschlag zu einem Aktivitätenplan, 3 Fieldvisits, Social-Media-Training, WordPress-Training (Schnellversion), Formvorlage für den Ablauf von regelmäßigen Staffmeetings und unzählige Hands-on-Trainings für Briefe, Statements, Social Media und die Webseiten. Ich war von früh bis spät eingeteilt und hatte MEGA-viel Spaß!
DANKE! Vor allem an meine Kollegin Franziska, die mich echt großartig gebrieft und mir geholfen hat, mich gut vorzubereiten.