Augustino Samuel ist seit 1999 Maler in Dar Es Salaam (Tansania). Gemeinsam mit 13 anderen Künstlern hat er sich in einem Markt am Slipway (Touristenanlaufstelle Nr. 1) eingemietet. Er zahlt im Monat 10 Prozent von seinen Verkäufen an den Verein. Um das Geld einzuheben, gibt es eine Dame, die nach jedem Verkauf, die 10 Prozent einfordert. Davon wird die Miete und die Steuer beglichen. Im Jahr sind das ca. 500.000 TZS pro Person (250 Euro).
Diese Rubrik porträtiert Menschen und ihre Arbeit in unseren Partnerländern. Das Foto zeigt den Maler Augustino Samuel an seinem Arbeitsplatz.
Hi Augustino, wie sieht dein Tagesablauf aus?
Ich fahr in der Früh hierher zum Markt und starte meine Arbeit so gegen 9 oder 10 Uhr – ich male hier den ganzen Tag, rede mit Freunden, verkaufe meine Sachen und gegen 19 Uhr fahr ich wieder nachhause.
Fahren heißt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln?
Nein, ich hab ein Auto. Ich wohne ganz in der Nähe, da brauch ich zwischen 30 und 45 Minuten. Das ist ganz gut.
Arbeitest du jeden Tag?
Nein, sonntags geh ich in die Kirche.
Du malst große Bilder, aber auch kleiner Namensschilder. Was kosten die und wie viele verkaufst du an einem guten Tag?
Ja, die großen Bilder kosten ca. 100.000 TZS (50 EUro), an denen arbeite ich aber manchmal zwei oder drei Tage. Meine Messertechnik ist ganz schön aufwendig. Ich muss Glück haben, dass ich eines in der Woche verkaufe. Vielen Leuten ist es zu groß. Da sind die Namensschilder einfacher zu verkaufen – die kosten zwischen 4.000 TZS (2 Euro) und 8.000 TZS (4 Euro) … (lacht) … also Touristen, die ich nur einmal sehe, die zahlen 8.000 TZS – du bekommst meine Bilder um 4.000 TZS … An einem guten Tag verkauf ich schon mal 10 Stück.
Wo hast du malen gelernt?
Mein Schwager hat mir das beigebracht. Es macht mir großen Spaß.
Was würdest du machen, wenn all deine Kosten für ein Jahr getragen werden würden? Du dich um nichts kümmern müsstest und einfach das machen könntest, was du wolltest?
Weiterarbeiten – ich habe drei Schwestern und drei Brüder. Zwei meiner Geschwister gehen noch in die Schule – da müssen die Schulgelder bezahlt werden. Denen schick ich regelmäßig Geld. Sie leben in Arusha (Anm.: 12 Fahrstunden von Dar es Salaam)
Welchen Traum würdest du dir gerne erfüllen?
Ich würde gerne eine Galerie in Dar Es Salaam eröffnen und alle jungen, aufstrebenden Künstler ausstellen und der Welt vorstellen. Von Zeichnungen, über Malereien, Schnitzereien, Skulpturen – es gibt so viel zu sehen.
Was wünschst du vom nächsten Präsidenten?
Ich wünsche mir, dass die Leute die nächste Wahl annehmen und nicht wieder diskutieren. Außerdem hoffe ich, dass der nächste Präsident endlich wieder Industrie ins Land bringt. Wir haben keine Arbeit. Die Leute haben kein Geld … und dann die Bomben in Arusha … das muss aufhören. Der Präsident muss Frieden ins Land bringen.
Weißt du, die Leute sagen immer: Der Staat hilft uns nicht! Aber wenn die Leute keine Steuern zahlen, wie soll denn der Staat da was verändern oder verbessern?
Ich will, dass wir unabhängig von Spendengeldern werden. Wir haben genug Geld, nur die Steuern werden nicht eingehoben, sonst können wir keine Schulen bauen und keine Industrie. Wir müssen starke und solide Jobs aufbauen.
Danke für das Gespräch.
Gern. Magst du dir jetzt noch meine Bilder ansehen … ich hab da ganz besonders schöne Stücke … sag, bist du eigentlich verheiratet?