von

Ein Bajaji-Fahrer in Dar es Salaam


Kategorien interview, vor ort

Elias ist 43 Jahre jung, verheiratet und hat 2 Kinder – sein jüngstes Kind (9) ist Anfang März 2014 in einem nahe gelegenen Fluss ertrunken. Das Gewässer war nicht sehr tief, aber er konnte nicht schwimmen. Seine Mutter war zu weit weg, um ihm zu helfen. Eine traurige Geschichte, die der Alltag in Tansania oftmals erzählt.

 

 

 


Mit diesem Artikel starten wir eine kleine Serie, die arbeitende Menschen vor Ort in kurzen Interviews porträtiert.


Was arbeitest du?

Business. Ich mache Business. Ich fahre mit dem Bajaji herum – bring Leute von A nach B. Ähnlich wie ein Taxi, nur schneller und günstiger.

Was zahlst du für dein Bajaji täglich oder gehört es dir?

Normalerweise zahlt man für ein altes Bajaji täglich 10.000 Tansanische Schilling (Anm.umgerechnet 5 Euro) und für ein neues, wie dieses hier 15.000 TZS (Anm.=7,50 Euro). Im Monat kann man zirka 300.000 TZS machen, wenn man viel fährt.

Reicht das Einkommen aus dem Bajaji fahren für deine Familie bzw. bleibt sogar noch was über?

Ja, derzeit hab ich kein Bajaji, aber ich habe sehr viele Kunden, die mit meinen Brüdern (Anm. in Tansania werden gute Freunde als „Brüder“ bezeichnet) herumfahren – und da bekomme ich auch ein bisschen Geld. Mein Ziel ist es aber, einen Kredit aufzunehmen und eigenes Bajaji zu fahren. Sobald ich das dann abgezahlt habe, würde ich noch eines kaufen und dieses dann verleihen. Ich hoffe, dass ich dir in den nächsten Wochen eine gute Nachricht überbringen kann. Aber die Bank muss zuerst zusagen.

Aber in Downtown dürfen Bajajis doch nicht mehr fahren. Ist dadurch das Business nicht eigentlich gefährdet bzw. hast du nicht Angst, dass du zu wenige Kunden hast?

Nein, in Kigamboni ist es kein Problem und es gibt immer noch genug Menschen, die mit dem Bajaji fahren möchten. Eine Fahrt von Kigamboni nach Maweni kostet mit dem Bus 400TZS und mit dem Bajaji 3.000TZS, aber manchmal haben die Menschen viel zu transportieren und das geht im Bajaji viel besser. Außerdem kann man von 19 Uhr bis 5 Uhr früh in der Innenstadt fahren – man darf sich nur nicht erwischen lassen.

Was ist dein persönliches Ziel im Leben?

Ich will meinen Kindern ein Studium ermöglichen. Die sollen es besser haben als ich (Anm. seine Kinder wohnen mit seiner Frau in Morogoro – da ist das Leben günstiger). Jetzt geht es aber einfach einmal darum sie aufzuziehen und in die Schule zu bringen. Sie sollen die „Winners in Life“ sein.

Was würdest du machen, wenn du dich ein Jahr nicht um die Miete und die Schulkosten deiner Kinder kümmern müsstest?

Ich würde weiterarbeiten und versuchen mehr Geld zu machen.

Und wenn du einen Wunsch frei hättest – also für dich? Was würdest du dir wünschen?

Ach … Ich würde gerne meine Lehre als Mechaniker fertig machen. Ich habe die erste Ausbildungsstufe erreicht – aber das reicht leider nicht.

Es gibt hier in Dar Es Salaam so viele NGOs – haben die aus deiner Sicht irgendeinen positiven Einfluss auf das Leben der Menschen hier?

Ja, ich finde es super, dass es hier so viele Wazungu (Anm. weiße Menschen) gibt. Sehr viele sind meine Kunden. Sie zahlen meist viel mehr als die Leute hier und vor allem können sie zahlen. Manchmal fährt man mit Kunden und dann sagen sie, dass sie kein Geld haben.

Was wünscht du dir vom nächsten Präsidenten?

Ach, mir ist Politik zu kompliziert. Ich kann dazu nichts sagen. Außerdem kann ich ohnehin nichts ändern.

Aber was WÜNSCHT du dir vom nächsten Präsidenten?

Es soll ein netter President sein, der unser Land und die Menschen perfekt in eine gute Entwicklung führt und damit allen einen besseren Start ermöglicht.

Mitgliedsorganisationen