Als ich vor eineinhalb Jahren für HORIZONT3000 nach Uganda ging, änderte sich mein Leben komplett. So zog ich damals in ein kleines Haus mit Garten und hielt es für eine Spitzenidee einen Hund zu adoptieren. So kam Maphie in mein Leben, eine liebenswerte Labrador-Straßen-Mischung. Diese Entscheidung war einer meiner besten und seit ein paar Monate gibt es Nummer zwei, Max eine lustige Kreuzung aus Dobermann und Asphalt.
Bild oben: Maphie (links) & Max (rechts) – meine Mitbewohner, Askaris (= Wachschutz), Jogging-Partner, Bettvorleger, Freunde …
Bild unten: Henry, einer von fünf Vollzeitmitarbeitern mit Socks. Er arbeitet seit vier Jahren bei The Haven. Sein Traum war es mit Wildtieren zu arbeiten, doch seinen Job im Tierheim macht er mit ebenso viel Leidenschaft.
Dass ich sie überhaupt habe und es ihnen so gut geht, verdanke ich in erster Linie dem einzigen Tierheim in Uganda, The Haven. Dieses Heim für gestrandete oder misshandelte Haustiere wurde 1999 gegründet und ist heute eine Tierschutz-NGO. Es ist die einzige Organisation im Land mit dem Ziel der Förderung des Tierschutzes. Neben Aufklärungsarbeit und Trainings versorgt das Tierheim im Durchschnitt rund 100 Hunde und Katzen, was ohne die Unterstützung der zahlreichen freiwilligen Helfer und Spender nicht möglich wäre.
Bild oben: Eine außergewöhnliche Hündin: Hope wurde vor vier Jahren von einem Matato (=Taxi) angefahren und dabei schwer verletzt. Seither ist sie querschnittsgelähmt, lernte aber auf zwei Pfoten zu laufen. Seit ihrem Unfall lebt Hope im Tierheim The Haven.
Bild unten: Liebevolles Zuhause gesucht: Eine neue Lieferung von neun Welpen traf vor wenigen Tagen bei The Haven ein.
Die Hund-Mensch-Beziehung in Uganda ist oft eine andere als in Österreich oder Deutschland. Während in Deutschland und Österreich Hunde nicht selten als Familienmitglieder – teilweise sogar als Kinderersatz – gesehen werden, wird in Uganda eher ihr praktischer Nutzen geschätzt. Hunde dienen in Uganda vorrangig als Wachschutz und machen, wie meine beiden, einen hervorragenden Job. Deshalb macht ein Großteil der Ugander aus Furcht einen großen Bogen um die Tiere, wenn sie ihnen auf der Straße begegnen (nicht selten handelt es sich dann auch um Straßenhunde).
Lustig wird es, wenn meine zwei um die Ecke biegen und einen joggenden Mzungu (= Mensch mit „weißer“ Hautfarbe) wie mich im Schlepptau haben. Diese für viele Ugander skurillen Bilder lösen sehr unterschiedliche Reaktionen aus. Die meisten, die mit mir daraufhin ein Gespräch anfangen, sind fasziniert über das gute Verhältnis zwischen mir und den Tieren. Sie wundern sich, dass die Hunde so gut auf mich hören, fragen, ob sie einen haben können, oder wollen wissen, warum ich mit ihnen joggen gehe. 🙂 Sogar mein Vermieter ist angetan, weil meine Hunde keinen Zwinger haben, sondern immer im Garten herumlaufen. Für mich sind Hunde eben nicht nur Alarmanlagen, sondern Freunde – und das zeige ich auch. Ich möchte damit das Vorurteil auflösen, dass gute Wachhunde hochgradig aggressiv sein müssen.
Gleichzeitig bin ich natürlich über den Respekt, der meinen beiden Freunden entgegengebracht wird, sehr dankbar. Immerhin schützen sie mein Zuhause. 😉