In den vergangenen Wochen hörte ich vor allem eine Frage sehr oft: Und, was ist der Plan, wenn du im Mai wieder zuhause bist – weißt schon, was du machen wirst?
Meine ehrliche Antwort darauf: Ich habe keine Ahnung – ich bin dermaßen mit dem Leben hier beschäftigt, dass ich absolut keine Abschätzung machen kann, was als Nächstes kommt. Ich hab viele Ideen und keine Zeit für den Feinschliff oder gar einen Plan.
Nachdem ich mir vorstellen kann, dass einige sich eben nicht vorstellen können, wie sich mein Leben derzeit gestaltet, möchte ich hier einen Einblick geben:
Beruflich:
** Übergabe der Aufgaben bei TAWLA – nochmal alles genau durchgehen, damit der Wissenstransfer auch wirklich stattgefunden hat
** Dokumentation der Systeme, die ich betreut habe, z. B. Backend Website, Cpanel, Policies, Druckereien, gesammelte Informationen aller Art, Dropbox und Folder logisch und nachvollziehbar zusammenstellen
** letzte Trainings für den Counterpart und andere Kollegen ansetzen
** Unterlagen ausdrucken und Verträge unterzeichnen, z. B. Ende des Arbeitsvertrags – die Arbeit ist deshalb so mühsam, weil wir im Office a) kaum Internet haben b) der Drucker im Büro nur in homöopathischen Dosen arbeitet c) der Scanner funktioniert, aber die Tastatur des PCs an der Stelle nicht funktioniert und der PC mit Viren verseucht ist. Das Anschließen eines USB ist daher nicht ratsam. Also ist die Arbeit „Dokument ausdrucken, unterschreiben, einscannen, per email zurückschicken“ eine Tagesaufgabe.
** Rückflug planen – hier ist das Datum ausschlaggebend, weil ich 14 Tage nach meinem Einsatz in Österreich landen muss. Und so beginnt die Suche nach der günstigsten Variante (Kriterien: Flugticketpreis, Freigepäck, Übergepäckkonditionen)
Privat:
** die verbleibende Zeit gut mit Freunden nutzen – das ist wahrscheinlich der emotional wichtigste Punkt. Es bleibt ab sofort wenig Zeit für mich alleine – ich will die Zeit hier noch voll auskosten und freu mich, quasi jeden Abend verplant zu sein. Und viel mit den Leuten, ich hier kennengelernt habe, zu unternehmen.
** die letzten Reiseziele „Must-See“ festlegen, denn es gäbe schon noch ein paar Plätze in Tansania, die ich gerne sehen würde … und die ich noch nicht gesehen habe 🙂
** nochmal Sachen machen, die man vielleicht in den vergangenen 2 Jahren nicht geschafft hat, z. B. hab ich es in 2 Jahren noch nicht geschafft, zu Mama Kahawa und Mama Maasai zu fahren (NGO Projekte mit Kaffee und Maasai Schmuck)
** Haushalt auflösen – das ist der größte Brocken – der Verkauf von gefühlten 3800 Sachen, die ich hab, z. B. Motorrad, Hasen, Hühner, Enten, Wasserkocher, Stabmixer, Sessel, Flossen und Schnorchelmaske, Yogamatte etc. Ich will die definitiv nicht wieder mitnehmen. Da geht es nicht um viel Geld, aber ich muss mich dennoch mit jeder Person einzeln zur Übergabe treffen.
** Gepäck mit Freunden mit nach Österreich schicken – dieses Prozedere hat schon vor mehr als einem Monat begonnen – eeeeewig vorausdenken und alles planen und dann den Transport für den jeweiligen Koffer von Wien, Linz, Graz zu mir heim organisieren (oder eine Österreichtour machen, wenn ich wieder zurück bin :-))
** letzte Souvenirs kaufen – tja, kaum zu glauben, aber ich hab noch immer nicht alles zumindest einmal gekauft 🙂 … bis dato waren alle Souvenirs immer Geschenke – jetzt kommen meine dran.
** probepacken, um die Gewichtsklasse für das Zusatzgepäck abschätzen zu können, damit man dann auch die günstigste Kombination mit Flug und Übergepäck ausrechnen kann.
** Schlussendlich noch der Gesundheitscheck – die Ärzte hier haben ein geschultes Auge für Bakterien, Amöben, Würmer etc., deshalb will ich hier auch nochmal zum Arzt.
Obendrein hat seit 16. März pünktlich die Regenzeit begonnen und das Wasser steht überall. Man kann keine Termine planen, weil man nie weiß, ob man a) pünktlich ist und b) es zu dem Zeitpunkt nicht gerade voll schüttet, und dann warte ich lieber, bevor ich auf mein Pikipiki (Motorrad) hüpf. Man will in den letzten Wochen nichts mehr riskieren.
Und wenn ich mir die To-do-Liste so ansehe, dann stelle ich fest, dass die Aufgaben denen des Vorbereitungskurses in Wien gleichen.
** Wohnung auflösen und Sachen verkaufen
** Zeit mit Freunden verbringen, um einfach alle nochmal gesehen zu haben
** Abos abbestellen
** Vollmachten ausstellen
** Ausrüstung kaufen
** probepacken
** Gesundheitscheck
** etc.
Alles in allem eine super stressige Zeit, die wenig Platz lässt für Genießen und Verabschieden, wie ich es mir vor 6 Monaten noch ausgemalt habe. Aber vielleicht auch ganz gut, weil man sonst vielleicht zu viel Zeit hätte, in Wehmut zu schwelgen …