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Lindau 2017 – internationales Treffen von AGEH, Interteam und HORIZONT3000


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Zum 5. Mal fand in Lindau das Treffen deutschsprachiger Entsendeorganisationen statt. Unter dem Titel „Personelle Entwicklungszusammenarbeit und die große Transformation“ trafen sich über 60 Vertreter von NGOs aus der Schweiz, Deutschland und Österreich. Michael Steeb, Geschäftsführer der AGEH (Arbeitsgemeinschaft Entwicklungshilfe) eröffnete die Tagung mit eindringlichen Worten und der Bekräftigung, dass die Arbeit im entwicklungspolitischen Sektor einen entscheidende Beitrag zur gesellschaftlichen Transformation darstelle.

Highlight waren die drei eingeladenen Gastredner*innen aus Kenia, Südafrika und Bolivien. Alle drei erinnerten die NGOs aus dem globalen Norden daran, dass die Missstände in unserer Welt nicht einseitig im Süden beseitigt werden könnten. Sie forderten uns auf, verstärkt auf die Strukturen einzuwirken die viele Ungerechtigkeiten erst möglich machten: ein klarer Aufruf zu mehr Advocacy bzw. politischer Arbeit bei uns im Norden.

Mervyn Abrahams, Direktor von PACSA, Südafrika, betonte in seinem Vortrag wie wichtig grundlegende Werte sind: „Solidarity, human agency and human dignity are the critical elements, that are needed in our world today.“ Für Abrahams bedeutet Transformation eine Verschiebung der Macht hin zu marginalisierten Gruppen der Gesellschaft; ihm geht es um soziale Gerechtigkeit und eine gerechte Verteilung des Wohlstands. „We have to have just relationships!“

Esther Mwaura-Muiru, Koordinatorin und Gründerin der Organisation GROOTS in Kenia, schloss sich ihrem Vorredner mit klaren Worten an. Sie ist seit 20 aktiv mit der Bewegung GROOTS im Kampf gegen Armut und unterstützt Frauen dabei sich zu organisieren. In ihrer Arbeit wurde sie auch von HORIZONT3000 unterstützt. Mwaura-Muiru schaffte es mit ihrem unermüdlichen Einsatz, dass tausende Familien aus existenzbedrohenden Armutsverhältnissen sich ein sicheres Leben aufbauen konnten –  geführt von Frauen. Wichtig ist Mwaura-Muiru die Klarstellung: „There are no poor women – there are only women living in poverty.“

Als dritter Vortragender aus dem globalen Süden betrat Miguel Gonzalez Gallego die Bühne, Direktor von INFANTE in Cochabamba, Bolivien. Er zeichnete ein düsteres Bild der Situation in Bolivien. Das Klima für NGOs sei schwierig: sobald man die Regierungsarbeit oder die neue Mittelklasse kritisiere, sei man als Feind der Regierung abgestempelt. Auch sei die Sicherheit für Kinder und Frauen oft nicht gewährleistet; so fördert seine NGO viele Workshops zum Thema „Auto-Protection“, also Techniken um sich vor Angreifern zu schützen.

Am folgenden Tag gab es dann noch einen Input von Dr.Dr. Oliver Putz, Fellow am Institut for Advanced Sustainable Studies (IASS) in Potsdam. Putz erinnerte die Tagungsteilnehmer*innen die globale ökologische Krise nicht aus den Augen zu verlieren. Der Biologe und Theologe sucht nach Wegen die Menschen zu einer Veränderung ihres Verhaltens zu bewegen und sieht eine Möglichkeit in der Erinnerung an spirituelle Werte. Auch Gertrud Casel, Geschäftsführerin Deutsche Kommission Justitia et Pax, ruft bei der Podiumsdiskussion zu mehr Besinnung auf; zu einem Wiederspüren der Welt und deren Wunder „unsere Schwester Erde schreit auf und klagt“. In diesem Sinne: es gibt viel zu tun, packen wir es an!

 

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