Der gebürtige Wiener Lutz Rauch hat an der Universität für Bodenkultur Wien Kulturtechnik und Wasserwirtschaft studiert und zusätzliche Ausbildungen im Bereich Projektmanagement absolviert. Die letzten Jahre war er im Höheren Technischen Dienst der Stadt Wien beschäftigt. Für ihn ist es der erste Einsatz in der Entwicklungszusammenarbeit. Seine Frau Catharina, Übersetzerin für Englisch und Italienisch, begleitete ihn nach Gulu. Zwei Jahre später kehrten die beiden nun zurück!
Ihr seid seit kurzem zurück. Hattet ihr nach deiner Rückkehr einen Kulturschock?
Lutz: Einen kleinen würde ich sagen. Manches sieht man schon mit anderen Augen nachdem man in einem Entwicklungsland gearbeitet hat.
Catharina: Was mich eigentlich am meisten überrascht hat, war, wie schnell man sich wieder einlebt bzw. an das Leben in Wien gewöhnt.
Du warst 2 Jahre im Einsatz. War es so, wie du dir die Sache davor vorgestellt hast?
Lutz: Großteils ja. Wir wurden ja gut von HORIZONT3000 und auch den Kollegen in Ostafrika vorbereitet. Kleine Überraschungen vor Ort gab es dann schon, positive und negative.
Was bleibt von deiner Arbeit vor Ort übrig? Persönliches Resümee?
Lutz: Hoffentlich viel von dem Knowhow, das wir in den zahlreichen Workshops und Trainings geübt haben. Das Feedback, welches ich von PACHEDO bekommen habe, hatte auch viel mit Professionalität und Arbeitseinstellung zu tun. Mein persönliches Resümee ist großteils positiv.
Deine größten Herausforderungen, Hindernisse, Probleme?
Lutz: Für eine Grassroots-Organisation zu arbeiten hat natürlich einige Herausforderungen. Vorrangig das geringe Budget, aber auch die Partner in den Communities und beim District waren leider nicht immer greifbar. Stromausfälle gab es auch viele.
Was hat dich/euch am meisten persönlich bewegt, geprägt oder verändert?
Lutz: Leider wurde einer unserer Nachbarn überfallen und dabei getötet. Und das nur wegen seines Motorrads. Das ist uns schon nahegegangen, hinterlässt er doch drei kleine Kinder. Verändert hat sich vielleicht auch mein Blick auf die westliche Konsumgesellschaft.
Catharina: Man bekommt eine andere Sicht auf die Dinge, „Selbstverständlichkeiten“ wie z.B. Wasser und Strom sind plötzlich nicht mehr so selbstverständlich. Man lernt dann damit umzugehen und sieht, dass es auch anders geht, als man es vielleicht bis jetzt gekannt hat.
Was machst/macht du/ihr als nächstes?
Lutz: Wir werden die nächsten Jahre mal in Wien verbringen. Ich hoffe, wir können uns etwas von der Spontaneität aus Gulu mitnehmen und bleiben flexibel.
Was gebt ihr neuen Ausreisenden und mitausreisenden PartnerInnen als Ratschlag mit auf den Weg?
Lutz: Tauscht euch viel mit Kolleginnen und Kollegen aus, die bereits auf Einsatz waren. Das kann vielen unangenehmen Überraschungen vorbeugen.
Catharina: Dem kann ich nur zustimmen. Aber natürlich kann dann immer noch alles anders kommen, also flexibel bleiben und sich nicht auf „seinen Weg“ versteifen. Humor ist in diesem Fall sicher ein guter Begleiter.