Mit einem klaren Statement an die Politik endete die dritte Ausgabe des „Dialogs für Eine Welt“, die vergangenen Samstag im Afro-Asiatischen Institut (AAI) in Wien zum Thema „Flüchten.Ankommen.Bleiben“ stattfand.
Über 70 TeilnehmerInnen, darunter auch Flüchtlinge, MitarbeiterInnen von Flüchtlingsinitiativen und viele junge Menschen, die einen Freiwilligeneinsatz im Ausland absolviert hatten, setzten sich einen Nachmittag lang mit dem Thema auseinander. Prominenter Gast: Ute Bock, im Rollstuhl angereist, und seit ihrer Pensionierung im Einsatz für Menschen „die kana will“.
Die aktuelle Situation der Flüchtlinge in Österreich zog sich durch alle Workshops und Gespräche, die Theaterperformance, das interreligiöse Gebet und das abschließende von Flüchtlingen gestaltete Trommel- und Tanzfest des Dialognachmittags. Wie kann man die aktuelle Situation der Flüchtlinge in Österreich am besten bewältigen? Ute Bock: „Indem man Flüchtlinge wie Menschen behandelt! Warum muss man ekelhaft sein? Die haben sich weder ihren Geburtsort noch den Krieg ausgesucht. Und sie haben es sich auch nicht ausgesucht hierher zu kommen. Sie müssen!“
Mit den Fluchtursachen und der Ursachenbekämpfung setzten sich Marie-Claire Sowinetz vom UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR und Angelika Schoder vom Internationalen Versöhnungsbund auseinander: „Waffenproduktion und –exporte ermöglichen Kriege, dem muss global ein Riegel vorgeschoben werden.“ Eine der Forderungen der TeilnehmerInnen an die Politik lautete dann auch: „Die vielen zivilen und gewaltfreien Initiativen in Konfliktregionen sollten gewürdigt und zivile Konfliktbearbeitung weltweit gefördert werden“.
Magdalena Söberl, ehemalige Volontärin bei „Volontariat bewegt“ vollzieht anhand ihrer eigenen Erfahrungen in der Fremde nach, was Menschen brauchen, die ein Leben in einem neuen Umfeld aufbauen müssen. „Einfühlungsvermögen und Perspektivenwechsel, sich in die Lage des Anderen versetzen zu können, das ist auch für gegenwärtige Situation in Österreich äußerst wichtig.“
Mit ihren abschließenden Statements an die Bundesregierung und die Landeshauptleute setzten die TeilnehmerInnen ein Zeichen an die Politik, dass noch mehr getan werden muss, damit EINE Welt in Frieden und Solidarität entstehen kann: „Geld für Integration statt für Grenzsicherung und militärische Maßnahmen“, „Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit“, „mehr und bessere Bildungsmöglichkeiten, etwa Deutschkurse sofort nach dem Eintreffen und Kurse für den Pflichtschulabschluss“, „Begegnungs- und Lernräume wie das AAI in Wien in jeder größeren Stadt in Österreich einrichten“ und „Profil zeigen gegenüber Populismus und Angstmache“.
Christian Zettl vom Referat für Weltkirche, Mission und Entwicklungsförderung der Erzdiözese Wien, welches die Veranstaltung gemeinsam mit zahlreichen Volontariatsorganisationen initiierte: „Der heurige ‚Dialog für Eine Welt‘ hat wieder demonstriert, dass die direkte Begegnung von Menschen verschiedener Generationen, Kulturen und Religionen Verständnis ermöglicht und Perspektiven für ein gutes Zusammenleben hier und weltweit entstehen lässt. Der ‚Dialog‘ wird 2017 mit einem anderen aktuellen Thema fortgesetzt, bedauerlicherweise nicht mehr im AAI, weil dieses heuer seinen Bildungsbetrieb einstellen muss.“
Organisationen: AAI-Wien, Caritas, Horizont3000, jesuitvolunteers, Kath.Jungschar-Wien/Dreikönigsaktion, Salvatorianer, Steyler Missionare, VIDES Austria, Volontariat bewegt, voluntaris, Welthaus Wien