von

Neu im Einsatz: Stefan Siegert (UGA)


Kategorien Allgemein

Wie bist du auf unsere Organisation gestoßen?

Stefan: Ich war schon vorher in Deutschland für andere Organisationen der internationalen Zusammenarbeit tätig, dabei ergibt es sich automatisch, dass man auch immer wieder die anderen, internationalen Entsendeorganisationen im Blick behält.

Warum hast du dich für einen Personaleinsatz entschlossen?

Stefan: Meine bisherige Berufslaufbahn in der Privatwirtschaft hat sich meist in Branchen abgespielt, die ohne die Globalisierung nicht möglich gewesen wären. Unter anderem habe ich mit einer sehr geringen Startinvestition ein IT-Unternehmen gegründet, das nach zehn Jahren über 25.000 Kunden in mehr als 60 Ländern der Welt hatte. So war es an der Zeit, Menschen im Globalen Süden etwas davon zurückzugeben.

Wie hat dein Umfeld reagiert?

Stefan: Natürlich stößt jede Form von weitreichender, beruflicher und regionaler Veränderung sowohl auf großes Interesse als auch auf Skepsis. Als ich meinen gut bezahlten Angestellten-Job gegen risikoreiches Unternehmertum getauscht habe, gab es eher kritische Stimmen. Der Entschluss, als Fachkraft in einen Personaleinsatz zu gehen, löste dagegen bei vielen Freunden und Verwandten eher Neugier oder sogar Begeisterung aus. Ich werde das Gefühl nicht los, dass es viele Leute gibt, die so etwas gerne einmal ausprobieren würden, aber oft gibt es eben doch recht gute Gründe dafür, nicht einfach so sein altes Leben hinter sich zu lassen und sich auf eine komplett neue Umgebung einzustellen.

Wie läuft die Einsatzvorbereitung?

Stefan: Es lässt sich nicht vermeiden, dass man mit sehr viel Input überhäuft wird. Fast alles davon ist wichtig, aber man kann das oft nicht alles sofort verarbeiten und verinnerlichen. Das ist leider normal, das kenne ich schon von meinen letzten Einsätzen. Wichtig ist vor allen Dingen, dass man sich später wieder daran erinnert, dass man dazu einmal etwas gehört und gelernt hat. Im Zweifelsfall weiß man so wenigstens noch, an wen man sich dann wenden kann.

Du hast bereits PEZA-Erfahrung, warum ist der Personaleinsatz heute noch wichtig?

Stefan: Auch im Globalen Süden gibt es inzwischen gute Internetverbindungen, manchmal sogar bessere als in Europa. Insofern sind Personaleinsätze im Sinne des reinen Wissenstransfers nicht mehr gefragt, denn wer dort lernen möchte, wie man einen Brunnen baut, kann sich dazu einfach ein YouTube-Video ansehen. Vielmehr ist es wichtig, dass ein persönlicher Austausch stattfindet. Viele idealisierte Vorstellungen von Europa lassen sich so ins rechte Licht rücken, und wir lernen viel mehr über die Ideen, Wünsche, Bedürfnisse und Vorstellungen unserer Zielgruppen in den Ländern. In partnerschaftlicher Zusammenarbeit können so am Ende beide Seiten von einem Personaleinsatz profitieren.


Zur Person

Stefan Siegert (Deutschland) ist Industriekaufmann und Diplomökonom, hat eine klassische Karriere in der Privatwirtschaft hinter sich und auch schon zehn Jahre lang ein erfolgreiches IT-Unternehmen aufgebaut. Anschließend ging er ins kirgisische Jalal-Abad, um dort im Rahmen eines Personaleinsatzes ein Startup Center zu eröffnen. Anschließend war er auf den Philippinen in einem Mikroversicherungsprogramm und mit Fragen des digitalen Wandels in Schwellenländern Südostasiens beschäftigt.

Partnerorganisation

Community Integrated Development Initiatives (CIDI) ist eine ugandische NGO mit Sitz in Kampala. CIDI wurde 1996 mit dem Mandat gegründet, Dorfgemeinschaften in ganz Uganda zu mobilisieren, um ihre Lebensbedingungen aus eigener Kraft zu verbessern. Seit 2015 hat CIDI mehrere Initiativen gestartet zur Generierung von Einkommen. Darunter befindet sich eine Berufsschule für Gärtnerei und Landschaftsdesign, ein WASH Credit Projekt, in dessen Rahmen bei Haushalten Toiletten und Wasserleitungen installiert werden, sowie ein Unternehmen zur Entleerung von Sickergruben und der Aufbereitung von Fäkalschlamm. CIDI will nun diese drei projektbasierten Initiativen als soziale Unternehmen etablieren, deren Gewinne zur finanziellen Nachhaltigkeit der Gesamtorganisation beitragen. Die NGO hat dazu bereits ein Unternehmen unter dem Namen CIDI Development Innovations Limited (DIL) begründet und behördlich registriert.

Ziel des Personaleinsatzes

Beratung bei der Konsolidierung eines soziales Unternehmen (Entwickeln einer Unternehmensstrategie inkl. eines Umsetzungs- und Monitoringplans, Beratung bei der rechtlichen und institutionellen Verankerung zwischen CIDI DIL und CIDI, Beratung beim Aufbau von Geschäfts- und Managementstrukturen). Beratung bei der Integration von einkommensschaffenden Initiativen in das soziale Unternehmen (Analyse und Bewertung der Geschäftsgebarung der einzelnen Initiativen, Bewertung des wirtschaftlichen Potenzials und Entwicklung von Geschäftsmodellen, Entwickeln und Umsetzen von Geschäftsplänen für ausgewählte einkommensschaffende Maßnahmen mit hohem Potenzial). Kapazitätsentwicklung für Führungskräfte und MitarbeiterInnen (Durchführen einer internen Bedarfsanalyse, Entwickeln und Umsetzen eines internen Ausbildungsmoduls für Führungskräfte und MitarbeiterInnen in den Bereichen Geschäftsentwicklung und -betrieb sowie Change Management).

Mitgliedsorganisationen