„Pariser Abkommen reicht nicht aus, um die Auswirkungen der Klimakrise in Zentralamerika zu minimieren!“
Paris, Montag, 14. Dezember 2015: Nach vier Jahren harter Verhandlungen im Rahmen der Durban-Plattform wurde das Pariser Abkommen diesen Samstag, 12. Dezember, verabschiedet. Während die einen aplaudieren, zieht das Forum „Centroamerica Vulnerable – Unida por la Vida“ (Gefährdetes Zentralamerika – Vereint für das Leben) heute in einer Pressekonferenz in Paris Bilanz für eine der gefährdetsten Regionen der Welt, in der HORIZONT3000 mit Unterstützung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit seit 35 Jahren tätig ist. Eine Bilanz, die den Abschlusskomentar der Nicaraguanischen Delegation vom 12. Dezember in Le Bourget beinhaltet.
„Solange auf globaler Ebene ehrgeizige Beschlüsse weiter verzögert werden, gibt es keine ausreichenden Lösungen für unsere Gemeinden, die die negativen Auswirkungen am massivsten treffen,“ ist eine der ersten Reaktionen von Victor Campos, Vize Direktor des Humboldt Zentrums in Nicaragua, Mitglied des Forums, welches im Vorfeld des Weltklimagipfels seine Forderungen publizierte:
(1) Ein rechtsverbindliches Abkommen
(2) Anerkennung Zentralamerikas als besonders gefährdete Region
(3) Begrenzung des Anstieg der globalen Temperatur auf 1,5 ° C
(4) Mittel für Anpassung an den Klimawandel haben das gleiche Gewicht wie für die Verringerung der Emission von Treibhausgasen
(5) Ausgleich für Verlust und Beschädigung als integraler Bestandteil der Vereinbarung, und
(6) verbindliche Reduktionen von Missionen der Industrieländer und Schwellenländer.
In ihren Schlussfolgerungen betonen die Organisationen des Forums: Das Abkommen ist zwar rechtsverbindlich, bisherige Zusagen der Emissionesreduktion von Treibhausgasen führen trotzdem zu einem durchschnittlichen Temperaturanstieg von 3.7°C und reichen nicht aus um die globale Erwärmung auf „deutlich unter 2ºC“ zu beschränken. Das ist für viele Entwicklungsländer inakzeptabel, und führt zu einer Katastrophe. Während Mittelamerika nicht explizit als besonders gefährdet genannt ist, wird in der Präambel auf die speziellen Bedürfnisse und Gegebenheiten der Entwicklungsländer ausdrücklich hingewiesen. Regierungen und die Zivilgesellschaft müssen weiter auf die Anerkennung der Gefährdung und der besonderen Bedürfnisse der Region bestehen.
Das Abkommen enthält ein „globales Ziel für die Anpassung“ welches die Widerstandsfähigkeit und die Verringerung der Gefährdung von Menschen, deren Lebensgrundlagen und Ökosystsem als Schlüsselkomponenten identifizieren. Darüber hinaus wird der direkte Zusammenhang zwischen Klimaschutzmaßnahmen und der Notwendigkeit zur Anpassung hergestellt. Die Tatsache, dass das Abkommen einen exklusiven Artikel zum Thema Verluste und Schäden enthält wird begrüsst. Der ausdrückliche Ausschluss von „Verpflichtungen oder Entschädigung“ für die Verluste und Schäden, die aus negativen Auswirkungen des Klimawandels entstehen, wird jedoch als wichtige Lücke in der Forderung der zentralamerikanischen Region und anderen Entwicklungsländern nach Klimagerechtigkeit genannt.
Zusammengefasst ist das FCAV-UV* der Auffassung, dass das Abkommen dazu beiträgt die multilateralen Verhandlungen aufrecht zu erhalten, jedoch nicht ehrgeizig genug ist, um die Klimakrise zu bewältigen. „Wir werden weiterhin entschlossen die gerfährdetsten Gemeinden in ihrer Anpassung unterstützen und auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene für Klimgerechtigkeit kämpfen!“ schließt das FCAV-UV seinen Kommentar.
*Das Forum „Centroamerica vulnerable Unida por la Vida“ (Gefährdetes Zentralamerika vereint für das Leben) ist ein Netzwerk von Organisationen der Region, deren Aufgabe ist es, zur nachhaltigen Entwicklung beizutragen und die Anpassung der Region an die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu fördern. Mitglieder des Forums sind unter anderem die Regionalstelle für Risikomanagement (CRGR), das Netzwerk SUSWATCH, die mittelamerikanischen Kampagne für Klimagerechtigkeit, Zentralamerikanischen Rat fuer Indigene Völker (CICA) und die Nicaraguanischen Klimaallianz.