Immer wieder einmal bekommen wir in Gesprächen die Rückmeldung, die Personelle Entwicklungszusammenarbeit (Personaleinsatz) sei nicht mehr zeitgemäß. Wir glauben, das rührt daher, dass ein veraltetes Bild darüber existiert und nicht allen ganz klar ist, wo die Stärken und Potenziale des Personaleinsatzes liegen. Höchste Zeit also, darzulegen, warum er aktueller denn je ist.
Personelle Entwicklungszusammenarbeit ist:
1) gelebte Solidarität mit Benachteiligten
Unité: „Da das Teilen der Lebensrealitäten – anstelle groß dimensionierter, anonymer Programme […] – im Vordergrund steht, bewirkt die Personelle Entwicklungszusammenarbeit dank ihrer menschlichen Nähe und Glaubwürdigkeit eine Personalisierung der Internationalen Zusammenarbeit und spricht so einen erweiterten Bevölkerungskreis an.“ (Quelle)
2) interkultureller Austausch und globales Lernen zwischen sozialen Schichten und verschiedenen Kulturen
Arbeitsgemeinschaft der Entwicklungsdienste: „Globales Lernen versteht sich als pädagogische Antwort auf komplexe Globalisierungsprozesse. Es werden Probleme und Perspektiven weltweiter Entwicklung benannt sowie Chancen und Möglichkeiten des gemeinsamen Handelns von Süd und Nord aufgezeigt.“ (Quelle: internes Dokument von AgdD)
3) kontext- und zielgruppennaher Know-How-Transfer und partizipatives Capacity Building
Theo Rauch (Universität Berlin): „Der an dieser Stelle oft vorgebrachte Einwand, Zielgruppennähe brauche nicht durch entsendete Fachkräfte eingebracht werden, hierfür seien lokale Partner doch besser geeignet, ist falsch. Kontext- und zielgruppengerechte Lösungen zu finden ist unter schwierigen und sich schnell wandelnden ökonomischen, ökologischen und institutionellen Bedingungen […] eine sehr komplexe Aufgabe, die am besten durch eine Kombination aus externen und lokalem Wissen zu bewältigen ist.“ (Quelle)
4) Veränderungskatalysator (Change Facilitator) durch „Blick von außen“ bzw. unterschiedlicher Arbeitskultur
EED: „Gerade der externe Blick sowie die produktive Fremdheit ermöglichen Fachkräften, Veränderungspotenziale zu erkennen und Innovationen anzustoßen. […] Innerhalb der Partnerorganisation erzielen die Fachkräfte Wirkungen im Sinne von Lernprozessen, die durch gegenseitiges interkulturelles Lernen und durch den Erfahrungsaustausch zwischen Individuen entstehen.“ (Quelle)
5) Netzwerk-Multiplikator
EED: „Ein wichtiger Vorteil von ausländischen Fachkräften ist, dass die meisten ihre persönlichen Kontakte zu thematischen relevanten Netzwerken […] einbringen, die den Partnerorganisationen neue Handlungsspielräume eröffnen.“ (Quelle)
6) Bewusstseinsbildung in Österreich
Leonardo Boff: Ein Rückkehrer wirkt als „Zeuge oder Fürsprecher der Wirklichkeit des Südens mit einer staatsbürgerlichen Verantwortung, den sozialen Wandel in der eigenen […] Gesellschaft voranzutreiben.“ (Quelle: internes Dokument von Unité)