Die Erziehungswissenschaftlerin und Theologin Gunda Stegen hat umfangreiche Erfahrung in Organisations- und Managementberatung. Die Expansion des Uganda Children’s Centre in den vergangenen Jahren stellt das Organisationsmanagement vor erhebliche Herausforderungen in Administration und Finanzverwaltung, Planung und Fundraising. Der von HORIZONT3000 eingeleitete Organisationsentwicklungsprozess wird durch die Beraterin für Organisations- und Prozessmanangement, Gunda Stegen, begleitet und unterstützt. Das UCC möchte ihre Policies und Strategien neu formulieren, prozessbegleitende Richtlinien beachten und Personal und Finanzressourcen wirkungsvoll nutzen.
Du bist seit kurzem zurück. Hattest du nach deiner Rückkehr einen Kulturschock?
Schon unmittelbar nach meiner Rückkehr haben mich ‘zwei’ Umstände mit Verwunderung erfüllt und zum Nachdenken angeregt:
Ich hatte meine Flip-Flop, meine Sandalen zu Hause in Kampala/Uganda gelassen; wohlwissend das sie mir hier im winterlichen Klima wenig nutzen würden, kaufte ich mir den Witterungsverhältnissen angepasst geschlossene Schuhe: weiches Leder, mit Schnürsenkeln und eine Nummer grösser.
Was für Schmerzen haben mir diese Schuhe dann dennoch bereitet.
Wie es sich anfühlt gebunden und verschnürt zu sein; wie es sich anfühlt in geschlossenen Räumen zu verweilen, wie es ich anfühlt in der Verregeltheit des Alltags nach formgerechter Prozedur einen neuen Personalausweis zu beantragen, die Unterlagen für ein neues Mietverhältnis beizubringen und bei alle dem die Dokumente für ein neues Arbeitsverhältnis e.g. Steuernummer, Sozialversicherungsnummer, Krankenkasse, Führungszeugnis vorzulegen, hatte ich vergessen. Dank denen, die mir die deutsche Sprache und eine hiesige Staatsangehörigkeit in die Wiege gelegt hatten, konnte ich mich entgegen der vielen TransmigrantInnen und Flüchtlinge in den Ämtern verständlich machen und Anspruch geltend machen.
Du warst “14 Jahre auf dem Afrikanischen Kontinent” im Einsatz. War es so wie du dir die Sache davor vorgestellt hast?
Schon im Teenageralter hatte ich den Wunsch geäussert einmal in die damalig sogenannte “Entwicklungshilfe” zu gehen. Bitter musste ich erfahren, dass Hilfe nicht immer erwünscht und auch vorteilhaft ist, sondern nur von jenen angenommen werden kann, die offen dafür sind und diese spontane, zeitlich befristete Hilfe konstruktiv nutzen können ohne dabei in Abhängigkeit zu verfallen. Die Änderung des Begriffs “Entwicklungszusammenarbeit” suggeriert ein gleichwertiges Verhältnis der Partner im globalen Miteinander und diese beginnt hier in Europa, in Österreich, wenn wir bestrebt sind Gleichheit, Brüder- & Schwersterlichkeit und Freiheit in politischen, wirtschaftlichen und sozialen Beziehungen zu leben.
Was machst du als nächstes?
Konkret – ich verbleibe im kultursensiblen Raum. Meine Überzeugung ist, dass anhaltender Friede nur dann umsetzbar ist, wenn wir uns persönlich mit uns selbst, mit dem Nächsten/der Nächsten und der Welt in Einklang befinden. Ich möchte der älteren Generation, den Sterbenden und ihren Angehörigen dienen; ihnen die Chance einräumen Zeugnis abzugeben und Frieden zustiften ‘bis das der Tod uns scheidet’. Als ‘Fachkraft für den Hospiz- und Palliativdienst im kultursensiblen Bereich’. Im Angesichts der ansteigenden Krebserkrankungen in Verbindung mit HIV/Aids ein dankbares Arbeitsfeld fuer die Befriedung der Menschen in Uganda und dem Süd(Sudan), im letzteren möchte ich meine Augen einmal zufrieden schliessen.