Corona machte auch deinem Einsatz einen Strich durch die Rechnung. Du musstest vorzeitig zurück, eine Rückkehr nach El Salvador war nicht mehr möglich. Wie fühlst du dich damit?
Floor: Es ist natürlich schade, dass unsere Arbeit und unser Leben in El Salvador abrupt zu Ende gingen. Spannende neue Pläne mit der Partnerorganisation FUNDESYRAM, KleinbäuerInnen direkt mit dem Tourismussektor zu verbinden, waren bereit zu starten, als Corona einschlug. Es ist natürlich schade, dass ich diese Arbeit und andere Initiativen nicht fortsetzen konnte. Andererseits waren die Sperrmaßnahmen in El Salvador so extrem (mit mehr als drei Monaten strenger Lockdown), dass ich nicht weiter hätte arbeiten können, selbst wenn ich in El Salvador geblieben wäre. Ich kann also unter den gegebenen Umständen mit dieser Situation leben.

War dein Zeit im Einsatz so, wie du dir die Sache davor vorgestellt hast?
Floor: Ich wusste nicht wirklich, was mich erwarten würde. Ich kannte das Land noch nicht, aber konnte meine Erwartungen auf frühere Erfahrungen in Nicaragua stützen. Es gab Ähnlichkeiten, aber auch große Unterschiede. Ich war positiv überrascht von der hohen Professionalität und Erfahrung der Menschen, mit denen ich zusammengearbeitet habe.
Was bleibt von deiner Arbeit vor Ort übrig?
Floor: Ich denke hauptsächlich an die Integration des kommerziellen Aspekts in alle Phasen der Agrarökologieprojekte der Partnerorganisation.

Deine größte Herausforderungen, Hindernisse, Probleme?
Floor: Die Coronapandemie und die extremen Maßnahmen zur Verhinderung ihrer Ausbreitung waren die größten Hindernisse. Sie stoppte viele kommerzielle Aktivitäten völlig, da die Mobilität eingeschränkt war, Restaurants und Hotels geschlossen waren und die Menschen vorsichtig waren, Geld für mehr als die Grundbedürfnisse auszugeben. Neben Corona bestand eine der größten Herausforderungen darin, die Komplexität der Schwierigkeiten, mit denen KleinbäuerInnen konfrontiert sind, vollständig zu verstehen. Viele Probleme, die auf den ersten Blick als kommerzielles Problem erscheinen, erwiesen sich als eine umfassendere Herausforderung, die Produktions- und Organisationsschwierigkeiten umfasst. Oft stellte sich heraus, dass es der einfachste Teil der Herausforderung war, einen Markt für agroökologische Produkte zu finden. Die effiziente Organisation von Transport, Kooperationsmechanismen und Produktion, um eine stabile und qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen, war jedoch ein weitaus größeres Problem.
Was hat dich am meisten persönlich bewegt?
Floor: Die neuen Freundschaften mit KollegInnen, NachbarInnen und FreundInnen.
Was nimmst du als Lernerfahrung mit nach Hause?
Die tägliche Realität einer zivilgesellschaftlichen Organisation in El Salvador zu verstehen und zu sehen und zu erfahren, wie sich die Anforderungen westlicher Geber in Bezug auf Projektvorschläge, Monitoring und Evaluation auf die tägliche Arbeit einer Partnerorganisation auswirken.

Was machst du als nächstes?
Floor: Die Zukunft ist noch offen. Ich hoffe, weiterhin in der internationalen Entwicklung oder des sozialen Unternehmertums arbeiten zu können, wahrscheinlich in Österreich oder den Niederlanden.
Was gibst du neu Ausreisenden als Ratschlag mit auf den Weg?
Floor: Betrete dein neues Abenteuer mit Freude und Energie. Sei lernbegierig und bescheiden gegenüber deiner Rolle in der Organisation. Versuche zu verstehen, wann du vorwärts und wann du eine Schrittt zurück treten musst.