Wien, 9.10.2015: Die aktuelle Flüchtlingskrise zeigt, welch dramatische Auswirkungen Kriege, Klimakatastrophen und Armut auch auf Europa haben können. Die Bundesregierung hat auf die aktuellen Krisen reagiert und zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt.
„Die Aufstockung der Mittel für den Auslandskatastrophenfonds und die Flüchtlingshilfe sind positiv anzuerkennen. Es ist aber wichtig auch die Ursachen von Flucht, Umweltkatastrophen und Armut durch gezielte langfristige Maßnahmen zu bekämpfen“, erklärt Erwin Eder, Geschäftsführer der EZA-Organisation HORIZONT3000. „Die Tatsache, dass die Zahl der in absoluter Armut lebenden Menschen heuer erstmals unter 10 % sinkt, während 1999 noch 29 % der Weltbevölkerung in extremer Armut lebten, ist auch der Entwicklungszusammenarbeit zu verdanken. Gerade in den ärmsten Ländern sind die positiven Effekte der zwischen 2000 und 2010 stark gestiegen EZA-Beiträge deutlich sichtbar. Wir sehen das auch ganz deutlich in den Schwerpunktregionen von HORIZONT3000, wo wir mit Personaleinsätzen und gezielter Projektzusammenarbeit nachhaltige Entwicklungserfolge erzielen.“
Foto v.l.n.r.: Carina Putz, Johannes Salaban, Martina Tutschek und Elisabeth Salaban-Hofer stehen als ProjektberaterInnen von HORIZONT3000 kurz vor ihrer Ausreise nach Kenia bzw. Papua-Neuguinea
„Beschämend ist die Finanzierungssituation in Österreich“, so Eder, „wo die Mittel für die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit seit 2010 stark gekürzt wurden.“ Auch im Europäischen Jahr der Entwicklung ist bisher keine Trendwende erkennbar. Der von der Bundesregierung versprochene Stufenplan für die Aufstockung der EZA-Mittel auf den Zielwert von 0,7 % des BIP ist nach wie vor ausständig. Eder beklagt den Zick-Zack-Kurs der Bundesregierung mit Kürzungen und Kürzungsrücknahmen, der eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Arbeit erschwert. Auch HORIZONT3000 ist von Kürzungen betroffen und muss daher wichtige kirchliche und zivilgesellschaftliche Projekte in den Bereichen nachhaltige Landwirtschaft, Menschenrechtsarbeit und Bildung einstellen bzw. reduzieren.
Eder appelliert an die Bundesregierung noch heuer eine klare Weichenstellung vorzunehmen, einen Stufenplan vorzulegen und noch im Budget für 2016 eine deutliche Aufstockung der bilateralen EZA-Gelder einzuplanen. „Die Wir hoffen, dass es bei der Budgetrede am 14. Oktober nicht wieder nur Lippenbekenntnisse gibt, denn das Europäische Jahr der Entwicklung könnte sonst zu einem Jahr der enttäuschten Hoffnungen werden.“