Unser Vorbereitungskurs ist in vollem Gange. Wir haben Anton Luger, EZA-Veterane, Mitentwickler der Methode der Systematisierung, und bald neuer Projektberater für HORIZONT3000 bei unserer Partnerorganisation ADES in El Salvador während des Moduls „Interkulturelle Kompetenz“ getroffen und über seinen kommenden Einsatz, die Vergangenheit und den aktuellen Vorbereitungskurs gesprochen. (Cisneros, Dara; Luger, Anton: Aprendiendo de nuestra experiencia. Manual de sistematización participativa. 2003, Abya Yala, Quito, Ecuador)
Anton, du arbeitest schon sehr lange Zeit in der Entwicklungszusammenarbeit. Was hast du bisher gemacht?
Anton: Ich bin Pädagoge von Beruf und bin das erste mal 1985 mit dem ÖED (Anm.: eine Vorgängerorganisation von HORIZONT3000) nach Papua Neuguinea ausgereist, da bin ich krank geworden und früher zurückgekommen. Danach bin ich nach Nicaragua und habe am Anfang im Erziehungsministerium, also immer im pädagogischen Bereich gerabeitet, als Berater von verschiedenen Bildungsinitiativen, zu verschiedensten Themen, aber immer im Bildungsbereich. Ich war zwei Jahre in Nicaragua, dann war ich zwei Jahre in El Salvador, dann wieder zurück nach Nicaragua, dann wieder El Salvador und dann nach Ecuador, dann wieder nach Nicaragua (denkt nach, lacht). Dann gab es eine Pause und danach habe ich wieder mit HORIZONT3000 punktuell in Uganda und mit anderen Organisationen in Palästina gearbeitet. Zuletzt war ich in Mexiko. Dazwischen war ich ein, zwei Jahre in Österreich und habe als Lehrer gearbeitet.
Wann reist du aus, wohin und was wirst du konkret machen?
Anton: Ich werde Anfang Oktober zurück nach Mexiko gehen, weil ich noch meine Sachen dort habe, und dann fliege ich im November ins Länderbüro nach Nicaragua und dann weiter nach El Salvador. Dort werde ich meine Arbeit bei ADES anfangen, geplant ist auch, dass ich später dann auch gleichzeitig noch ein paar andere Organisationen beraten werde. ADES arbeitet im Empowerment von Jugendlichen und auch viel am Land draußen. Konkret geht es darum, das Curriculum in Youth Leadership Trainings zu überarbeiten und auf die jetztige Situation anzupassen.
Das ist auch deine Kernkompetenz …
Anton: Ja, ich habe bisher immer im Bildungsbereich gearbeitet, später aus dem Bildungsbereich heraus auch im Wissensmanagement. Da geht es um Systematisierung, (hier auch noch ein Interview mit Petra Herout zum Thema) was sicher bei den anderen Organisationen ein großes Thema sein wird.
Ganz direkt gefragt: Was bringt Dir der Vorbereitungskurs?
Anton: Hmm, ja mein erster Vorbereitungskurs, der ewig lang her ist, der war 1984 und dauerte noch 3 Monate (Anm.: zur Zeit dauert er 7 Wochen). Ich kann mich praktisch nicht mehr daran erinnern, was wir damals gemacht haben (er lacht). Diesen Vorbereitungskurs finde ich sehr spannend, weil es mir die Möglichkeit gibt, die eigene Rolle bei der Arbeit zu reflektieren – diese Zeit hatte ich in der Vergangenheit nie gehabt. Außerdem habe ich seit 8 Jahren nicht mehr mit HORIZONT3000 gearbeitet, es sind jetzt viele Dinge neu, da ist es gut, dabeizusein. Auch der Austausch mit der Gruppe (alle haben Erfahrungen in der interkulturellen Arbeit) ist spannend und bereichernd.
Welche Inhalte haben dich beim Thema interkulturelle Kompetenz besonders angesprochen, nimmst Du neue Dinge aus dem Workshop mit?
Anton: Für mich war es sehr spannend, weil ich die interkulturelle Kompetenz nur aus der Praxis kenne. Es sind in diesem Modul sehr viele theoretische Modelle gekommen, die für mich interessant waren, und wo ich mich mit meiner Arbeit wiedergefunden habe. Ich kannte die neueren theoretischen Modelle nicht. Das war sehr, sehr gut für mich. Und ich finde die Vortragende, Margret Steixner, ist sehr kompetent und sehr angenehm.
Für dich als alten Hasen in der PEZA, wo liegt die Qualität der Arbeit von HORIZONT3000?
Anton: Ich hab mich entschieden noch einmal einen Vertrag mit HORIZONT3000 zu machen, weil ich es einfach sehr schätze an der Basis zu arbeiten. In anderen Organisationen ist man sehr schnell Projektmanager und kann nicht mit Basisorganisationen zusammenarbeiten. Meine Stärke liegt aber genau im Bereich der Fachberatung von Basisorganisationen.