Günter, willkommen zurück! Wie fühlt es sich an, wieder in Österreich zu sein?
Günter: Österreich ist zwar wunderschön, ich habe mich aber aus einem lieb gewordenen Ambiente herausgerissen gefühlt. Dies hat über die ganze Quarantänezeit, zwei Wochen, angehalten.

Street Art mit dem Paradiesvogel, Madang, PNG
Was vermisst du an deinem Leben in PNG? Und was nicht?
Günter: Ich vermisse die fröhlichen Menschen im Büro, in den Läden, am Markt und in den Dörfer. Ich vermisse auch das tägliche Abenteuer mich mit den rudimentären Kenntnissen der Landessprache durch den Alltag zu schlagen und mit einigen gezielten lokalen Begriffen mein Vis-a-Vis zum Schmunzeln zu bringen. Weiters vermisse ich den Thrill eine Bushaltestelle ausfindig zu machen, die keinerlei Beschilderung hat – was der Normalzustand ist.
Was ich nicht vermisse ist neben der Luftfeuchtigkeit, die meine Geräte beschädigte (Armbanduhr, Handy und Laptop), die unzähligen Schlaglöcher auf den Straßen sowie die permanente Gefahr eines Überfalls.
Welche Momente und Eindrücke aus deinem Einsatz, werden dir besonders in Erinnerung bleiben?
Günter: Ein langes Gespräch mit einem indigenen Weisheitslehrers über Spiritualität, Mystik und lokalem Schamanismus. Die Fahrten zu und der Aufenthalt in entlegenen Dörfer, sei es entweder im dschungelähnlichem Ambiente oder direkt am Ozean Die Bedürfnisse und Lösungsstrategien der Bevölkerung am Land.
Covid-19 war und ist auch in PNG ein Thema. Wie hast du die Situation insgesamt und speziell in deiner Einsatzregion wahrgenommen?
Günter: Ein heißes Thema. „Vorbeugen ist besser als leiden“ – nach diesem Motto erlebten wir einen ökonomischen und sozialen Shutdown. Im Kontext von lokalen Kulturen mit ausgeprägten sozialen Interaktionen wurden diese Maßnahmen nur sehr bedingt umgesetzt. Generell ist das Covid-19-Management des Globalen Nordens mit dem Globalen Süden – unerschwingliche Spitäler, mehrere Tagesreisen zum nächsten Arzt mit wochenlangen Wartezeiten – unpassend.
Was nimmst du für dich persönlich vom Einsatz mit?
Günter: Wer es in PNG „schafft“, kann überall in der Welt herumreisen. Mehr Verständnis für die alte indigene Kultur in diesem Teil der Welt.
PNG in 3 Worten?
Günter: „harim tok win“ – Fakten sind bloß Perspektiven, daher: „höre ein Geflüster/Gerücht“
Über Günter Woltron
Ausbildung: Studium der Soziologie (Appropriate Technology, Utopie-, Wissens- und Religionssoziologie) und Kommunikationswissenschaften, Uni Wien. Master-Studium von International Development in UK, abgebrochen wegen Brexit. Berufserfahrung: u.a. in Journalismus, PR, Publishing, IT, Erneuerbare Energien. Motivation: Hilfe zur Selbst-Hilfe zu bieten: Technologie oder Systemveränderung soll Hand in Hand mit einer Perspektivenerweiterung der eigenen Person gehen.